oder Eric alleine im Wald.
Die Saison 2014 hatte ich mit dem Frankfurt Marathon beendet, dachte ich zumindest.
Nach Frankfurt hab ich das Training runtergefahren und mich auf die Off-Season eingestellt und auch bereits damit abgefunden, dass ich nicht genug Punkte für den UTMB zusammen hab, doch dann erreichte mich vor rund 1,5 Wochen die Nachricht, dass ich von der Warte- auf die Starterliste des kleinen KoBoLTs gerutscht bin und damit wieder die Chance auf die fehlenden UTMB Punkte habe.
Auch Katharina meinte gleich, mach es und damit waren auch die letzten Zweifel beseitigt.
106km mit etwas mehr als 3.300hm in 24h.
So fuhr ich also am Samstag früh mit der Bahn nach Bonn und holte meine Startunterlagen, als einer von 23 Startern. Bei der Anzahl an Läufern war dann auch absehbar, dass ich den größten Teil der Strecke alleine unterwegs sein werde.
Alle Start wurden dann mit dem Bus von Bonn nach Rengsdorf, unserem Start gefahren.
Gerade als wir ankamen, lief der führende Läufer des KoBoLTs an uns vorbei, das gab es wohl vorher noch nie. Die Läufer des 140km langen KoBoLts starteten 2h vor uns in Koblenz.
Punkt 14 Uhr fiel dann der Startschuß, wobei Startschuß zuviel gesagt wäre, wir liefen einfach los, dem Veranstalter die ersten paar Meter hinterher.
Es ging gleich bergab und ich hab dann direkt lieber mal hinten einsortiert, wohlwissend meiner Bergabperformance. Am nächsten Bergaufstück konnte ich aber wieder gut aufschließen und mich vorarbeiten, bis ich in einer ganz guten 4-5er Gruppe gelandet bin, mit der ich bis km 25 auch zusammen geblieben bin. Inkl. dem ein oder anderen Verlaufer, weil z.B. plötzlich eine Schafskoppel dort war, wo eigentlich der Weg hätte sein sollen. Sowas gehört aber wohl dazu.
Gegen 17 Uhr setzte dann die Dunkelheit ein und wir gingen mit unseren Stirnlampen ausgerüstet den nächsten Anstieg an. Soweit so gut, nur nach einem Anstieg folgt i.d.R. auch wieder ein Abstieg und weg war die Gruppe. Bergab hab ich echt noch Potential, aber vor dem Urlaub wollte ich auch nichts mehr riskieren. Lieber langsam und sicher, als sich etwas kaputt gemacht.
Ab da, war ich (weitgehend) alleine im Wald. Aber es hat auch was, die Stille und den Sternenhimmel alleine zu genießen.
Mit dem Wetter hatten wir auch extremes Glück. Für November war es sehr mild und trocken, lediglich die frühen Morgenstunden waren eklig nasskalt, aber das ist ja normal und darauf war ich Klamottentechnisch eingestellt.
Bei der Verpflegung bei KM 55, es war fast genau Mitternacht, gab´s lecker Hühnerbrühe und mein Dropbag mit frischen Klamotten. Nach einer guten halben Stunde Pause mit Essen, Trinken und umziehen, ging´s weiter.
Die Streckenführung ist recht simpel, immer der blauen Rheinsteig-Markierung folgen, was im Großen und Ganzen auch ganz gut funktioniert hat. Nur vor Bad Honnef hab ich mich dann richtig verlaufen. Auf der Suche nach einer Gaststätte (WC) irrte ich dann durch die Stadt, aber um 4 Uhr früh habe ich nicht geöffnetes mehr gefunden. Nicht mal ein McD.
Nach längerem suchen, hab ich aber den Verpflegungspunkt und damit auch die Strecke wieder gefunden. So, das gröbste ist geschafft, nur noch gute 25km.
Gegen 7 in der Früh wurde es auch wieder hell und ich konnte meine Lupine absetzen. Gut 12h hat der Akku durchgehalten bzw. solange hatte ich die Lampe genutzt, leer war der Akku noch nicht. Ich bin begeistert.
So trotte ich den dann dem Ziel entgegen. Noch ein letztes Kontrollfoto bei KM 99 (insgesamt mussten wir neben den 3 Verpflegungsstellen, an 5 Punkten Kontrollfotos schießen) und dann ging es nur noch bergab, die letzten KM führt der Rheinsteig dann direkt am Rhein entlang und ich war begeistert, dass ich auf dem ebenen Untergrund noch halbwegs passabel laufen konnte.
Etwa 500 Meter vor dem Ziel wartete dann die beste Supporterin ever (also meine Frau), um mich die letzten Meter zum Ziel zu begleiten und dann nach Hause zu fahren. Viel Dank Rina, dass du den ganzen Quatsch mit machst!
Ergebnis: 106km, 21:25h, nur eine kleine Blase am Zeh. 3 UTMB Punkte gesammelt. Ich bin zufrieden und die Off-Season ist eingeläutet.