tja, was soll ich sagen, eigentlich hatte ich für dieses Jahr nur den Challenge Roth auf dem Plan und kein IM Rennen mit der Ambition auf eine Nizza-Quali, aber im März kam dann plötzlich von Ironman das Angebot, nach Kona auch noch in Nizza zu starten. Ich habe dann die Chance genutzt, die beiden WM Rennen Kona und Nizza direkt zu vergleichen.
Ich war und bin ja der Meinung, dass die WM nach Kona gehört, einfach weil Hawaii der Ursprung „unseres“ Langdistanztriathlons ist. Und, obwohl ich wahrlich kein WM-würdiger Triathlet bin und letztes Jahr das erste Mal in Hawaii war, hat sich das nach „hier fühl ich mich wohl, hier gehöre ich hin“ angefühlt. Und auch wenn bei meiner Meinung bleibe, dass das Rennen für beide Geschlechter zusammen nach Kona gehört, war Nizza absolut WM tauglich. Die Radstrecke extrem anspruchsvoll und die Laufstrecke sehr stimmungsvoll. Insgesamt fand ich den Renntag sogar stimmungsvoller als in Kona, aber die Rennwoche bzw. die Wochen vor dem Rennen auf Hawaii hatten eine andere „Atmosphäre“ als es jetzt in Nizza der Fall war.
Zu meinem Rennen:
Das Schwimmen sollte ohne Neo stattfinden. Im Grunde hatte ich ja schon damit gerechnet und somit war es auch keine wirkliche Überraschung, als die Nachricht des Neoverbotes am Rennmorgen auf mein Handy kam. Da ich den Neo dieses Jahr ohnehin noch nicht an hatte, hab ich das entspannt gesehen. Weniger entspannt fand ich den steinigen Strand. Ich habe mir extra noch ein paar FlipFlops gekauft, um halbwegs entspannt auf den Start zu warten. Die letzten Meter waren dann aber leider doch noch über Stein hin zum Wasserstart. Hier hab ich mich, auf Grund meiner realistischen Einschätzung meiner Schwimmfähigkeiten, ganz hinten einsortiert. Und die ersten rund 1,5km waren auch recht entspannt, bis ich von den schnellen Schwimmern der nachfolgenden Gruppe eingeholt und überschwommen wurde. Aber auch das hat sich wieder entspannt, nachdem ich weiter am Rand geschwommen bin. Das Meer war zwar etwas welliger als in Kona letztes Jahr, aber dennoch gut schwimmbar. Nur der Ausstieg über den Kieselsteinstrand war etwas beschwerlich. Mit einer Schwimmzeit von 1:32:14h war ich gut 4 Minuten langsamer als in Kona, aber 3 Min schneller als in Roth dieses Jahr. Platz 2.146 von 2.316 Athleten. Und das dafür, dass ich den Tag das erste Mal seit rund 4 Wochen wieder schwimmen war.
Mit 9:01 Minuten habe ich echt Zeit beim Wechsel liegen lassen, aber darauf sollte es heute auch nicht ankommen.
Nun sollte meine ehemalige Paradedisziplin, das Radfahren kommen. Ok, ich hatte weniger trainiert als letztes Jahr oder besser gesagt, als die letzten Jahre, aber ich habe zumindest vor vier Wochen mal drei Tage in Schweiz verbracht, um Berge zu fahren. Nizza ist ja als anspruchsvolle bergige Strecke bekannt, da wollte ich wenigstens etwas vorbereitet sein.
Nach rund 10 flachen Kilometern raus aus Nizza ging es in den ersten Anstieg. Es begann recht steil, 20km von Meereshöhe hoch auf 400m, dann eine kurze Abfahrt und anschließend nochmal 25km mit 900 Höhenmetern hinauf aufs Plateau.
Nachdem ich schon vor dem Start etwas Probleme mit dem Magen hatte, bin auf dem Weg zum Hochplateau zwei mal auf Dixis eingekehrt. Eigentlich versuche ich ja, evtl. nötige Dixi-Stopps nach dem Radfahren einzulegen, aber diesmal erschien es mir sinnvoller, um wieder etwas besser auf dem Rad performen zu können.
Weiter ging es über gut 50km leicht wellig, teils mit Gegenwind, über das Hochplateau. Hier lief es gefühlt ganz gut. Es folgte eine 10km Abfahrt mit 400 negativen Höhenmeter, dann nochmal 10km und 300 Höhenmeter bergauf, bevor es in die finale 40km Abfahrt mit anschließendem 10km Flachstück zurück zur T2 ging.
Die Radstrecke war alles in allem absolut WM würdig. hart, tolle Aussichten, schnelle, technische Abfahrten. Leider waren nur recht viele PKW und Radfahrer die nicht zum Rennen gehörten, auf der Strecke. Auch sah man einige gestürzte Athleten, die vom Rettungsdienst behandelt wurden. Einen Radsplitt von 7:12:08h hatte ich bei einem normalen Ironman noch nie. Selbst auf Lanzarote, mit vergleichbaren Höhenmetern, war ich eine gute Stunde schneller, allerdings war ich da auch 16 Jahre jünger. Keine Ahnung also, ob´s an der Strecke oder an mir lag:-) Zumindest lag ich mit meinen 7:12h auf Platz 1.799, also 347 Plätze gut gemacht. Mit Blick auf mein Training dieses Jahr, eine zufriedenstellende Leistung.
Der zweite Wechsel war dann mit rund 7 Min gut 2 Min schneller als der Erste, aber auch kein Highlight.
Die Laufstrecke erstreckte sich dann über 4 Runden entlang der Promenade des Anglais. Wie sooft verlief das Laufen recht zäh. Nach einer ersten halbwegs passablen Runde, hatten die folgenden Runden einige Gehpausen. Besonders im hinteren Bereich, Richtung Flughafen, als die Zuschauer weniger wurden. Da ließ ich mich besonders oft zum Spazieren hinreißen. Wirklich gut waren wohl nur die letzten 2,5km, als ich auf einen gehenden Schweden auflief, ihn dann zum Mitlaufen animierte und wir dann gemeinsam mit einer rund 5:30er Pace Richtung Ziel liefen.
Mit 14:26:32h war ich dann gut 1,5h langsamer als in Kona, was fast ausschließlich auf den langsameren Radsplitt zurückzuführen ist. In Anbetracht meines Trainings bin ich aber mit dem Ergebnis zu frieden. Spaß hat´s auf jeden Fall gemacht und auch wenn die WM nach Kona gehört, hatte Nizza besonders für uns Europäer seinen Charm. Top Strecke und schnell und günstig erreichbar.
