Nach dem Weltrekord ist vor der Weltmeisterschaft, dazu aber mehr gegen Ende des Textes.
Irgendwann im Sommer kam unser Neumitglied und Extremsportler Dirk Leonhardt mit der Idee auf uns zu, mit dem Verein einen bestehenden Weltrekord im 24h Unterwasser Aquacycling zu brechen. Es fanden sich spontan 6 weitere Mitglieder des Tria-Teams (ich selbst kam erst im August dazu, da wir eigentlich das lange Wochenende wegfahren wollten) und wir erhielten noch Unterstützung von 2 Mitgliedern des HLTC Nidderau.
Da die Meisten von uns auch keine Taucherfahrung hatten, übernahm Beate vom HLTC auch gleich unsere Ausbildung. Auch das meiste Equipment kam über den HLTC.
Anfang September ging es dann los. Zunächst trainierten wir das Aquacycling im Maintalbad, kurz danach begann das Tauchtraining. Für mich waren das 2 Taucheinheiten zur Gewöhnen und eine Einheit, in der ich das Unterwassercycling mal testen konnte.
Mit dem Tauchen kam ich ganz gut zu Recht, aber ob das Cycling so klappen würde, das war ziemlich unsicher. Um den bestehenden Rekord zu brechen, war eine Trittfrequenz von 82 Umdrehungen pro Minute gefordert. Ich bin aber eher der Typ Radfahrer, der „dicke“ Gänge mit eher niedriger Frequenz tritt. Von daher war das schon eine ziemliche Umstellung. Während des Rekordversuchs lief das allerdings deutlich besser, als in der Vorbereitung. Hier konnte ich dann meistens Frequenzen von 85 -95 rpm je Durchgang treten.
Am 02. Oktober um 10 Uhr bzw. mit leichter Verzögerung ging es dann los.
Wir hatten uns in drei zweier Teams und ein vierer Team aufgeteilt, die jeweils eine Stunde abdecken sollten, wobei unser Team immer direkt zweimal hintereinander am Start war.
Die Paarungen bestanden aus Raffael Berger/Marcel Seip-Klüber, Alexander Hillmann/Dirk Leonhardt, Lars Friedmann/Dominik Jonzyk sowie Petra Krauss/Beate Sonnet-Reinecker /Oliver Kimmel und mir.
Mein erster Einsatz war eigentlich für 13:15 Uhr angedacht, ging aber gleich schief. Der Atemregler klang schon recht seltsam, sodass ich auf den Oktopus, also den zweiten Atemregler, zurückgreifen musste. Nach dem Sprung ins Becken, musste ich das feststellen, dass mein Inflator-Schlauch, undicht war und Luft verloren ging. Ich also schnell wieder auch und ein anderes Teammitglied rein. Wir haben dann schnell meinen Material getauscht und so konnte ich dann 10 Minuten später meinen ersten Einsatz antreten. Auf Grund eines kleinen Abstimmungsproblems hatte ich meine ersten beiden Durchgänge mit 10 Minuten kürzer als geplant gemacht, aber später sind wir dazu übergegangen, dass Oliver und ich Richtung 20 Minuten treten, Petra und Beate eher 10 Minuten.
Wir sind insgesamt sehr gut in den Rekord gestartet. Dirk hatte unsere Planung auf 125km ausgelegt, aber von vornherein mit 130km+ geliebäugelt. Wir konnten dann in fast jedem Durchgang die 125km Planung übertreffen und immer einen kleinen Vorsprung rausfahren.
Bereits zur Halbzeit zeichnete sich ab, dass wir deutlich über die 130km kommen würden, zwischenzeitlich gingen die Hochrechnungen auch mal auf über 135km, aber irgendwann merkt man die Beine doch und man lässt etwas nach. Der Vorsprung stieg zwar fast kontinuierlich an, aber nicht mehr ganz so stark wie am Anfang.
Die Nacht war dann auch noch mal etwas zäh, da ich hier zu lediglich rund 2h Schlaf kam, aber das Thema hatte im Grunde ja auch jeder.
Um 08:11 Uhr hatten wir dann den alten Rekord eingestellt und es ging jetzt darum, den Vorsprung auszubauen, um die Messlatte für etwaige Nachahmer recht hochzulegen.
Nachdem der alte Rekord im Frühjahr diesen Jahres von Nidderau nach Wien ging, möchten wir ihn nun wieder möglichst lange in Hessen behalten. Gern für immer:-)
Mein Dank geht zu allererst an meine Frau, dass sie auf den geplanten Wochenendurlaub verzichtet hat und mir eine Teilnahme hier ermöglichte.
Dann natürlich an Dirk, der die Idee in den Verein getragen hat und natürliche an alle, die das Event überhaupt erst ermöglicht haben.
Der HLTC Nidderau, der uns mit reichlich Tauchequipment und Ausbildung unterstützt hat.
Die vielen freiwilligen Helfer des HLTC, des Tria-Team Bruchköbel e.V. und aus dem Freundes und Bekanntenkreis. Den Sponsoren: Beco Aquasport, Rentastic, aquanaut, poseidon diving systems, Optimum Augenoptik, der Stadt Bruchköbel, Firma Bechthold und auch das Maintalbad war beteiligt, da wir hier auf den AquaBikes trainieren konnten.
Ohne euch alle wäre dieser Rekord nicht möglich gewesen.
Und, nach dem Weltrekord ist vor der Weltmeisterschaft. Richtig, ich darf 2023 nach Kona.
Der ein oder andere wird sich jetzt fragen, wo die Quali dafür herkommt und das zu recht.
Ich habe den Slot über das Ironman Legacy Programm bekommen. Hier dürfen Athleten, die mind. 12 Langdistanzen von Ironman gefinisht haben, sich um einen Slot für Hawaii bewerben. Dies habe ich bereits vor langer Zeit getan und 2019 die Zusage für einen Startplatz 2023 bekommen.
Mir ist durchaus bewusst, dass das vielleicht nicht jedem schmeckt, aber es nun mal eine von Ironman angebotene Möglichkeit, einen Platz in Kona zu bekommen. Sportlich gesehen, werde ich natürlich keinen Einfluss auf irgendwelche Platzierungen im Ranking haben, aber sind wir mal ehrlich, dies trifft auf viele Athleten zu. Mir geht auch nicht primär um die Teilnahme an der WM, aber als passionierter Langdistanzathlet, möchte ich gern einmal auf Hawaii starten. Schließlich liegt hier der Ursprung der Langdistanz (ok, nicht wie heute auf Big Island, aber egal). Und auch wenn ich für den Rennausgang keine Rolle spiele, habe ich als Ziel, nicht Letzter zu werden. Weder insgesamt noch in meiner AK.
Jetzt gilt es, mich ein Jahr gut vorzubereiten und dann nächsten Oktober möglichst fit in Kona an der Startlinie zu stehen.