Challenge Wanaka 2017

Nachdem wir uns lange überlegt hatten, wo wir unsere 2monatige, gemeinsame Elternzeit verbringen können und die Wahl dann aus verschiedenen Gründen auf Neuseeland fiel, kam bei mir die Überlegung auf, die Chance zu nutzen und am anderen Ende der Welt mal einen Wettkampf zu machen. Meine Überlegungen gingen zwischen dem Ironman Neuseeland in Taupo und der Challenge in Wanaka hin und her. Aus terminlichen und logistischen Gründen fiel meine Wahl dann auf Wanaka.

Da wir 2 Monate mit Baby im Camper unterwegs sein sollten und wir mit unserem Gepäck, den ganzen Sachen für Bennett und dem Buggy schon genug zu schleppen hatten, schied das eigene Rad schon mal aus und da fingen dann die Schwierigkeiten an. Miet-MTB´s bekommt man in Neuseeland an jeder Ecke, nur Rennräder leider nicht. Ich hatte im Vorfeld jeden Radladen in Wanaka und Queenstown angefragt und nur Absagen erhalten. Im Nachhinein verwundert mich das zwar ein wenig, da ich dann doch hier und da auch mal Mietrennräder gefunden habe, aber egal, so war es nun mal. Ich fand dann einen Radreiseanbieter, der mir ein Rennrad mit samt Aeroauflieger vermietet hat. Der hatte zwar auch keine Station in Wanaka, konnte aber das Rad zu einem Vertragspartner nach Queenstown liefern, wo ich es dann abholen konnte. Soweit so gut.
Die nächste Frage, nehme ich meinen Neo mit nach Neuseeland? Auf meine Anfrage bzgl. der zu erwartenden Wassertemperatur und der „ca. 16 Grad“ Antwort, war zumindest klar, dass ohne Neo schwimmen nicht in Frage kommt. Da ich auch keinen Neo zum Leihen gefunden hatte, musste auch der Anzug ins Reisegepäck. Zum Glück hatte ich gerade einen neuen Reiserucksack gekauft, der ausreichend Platz bot, um neben dem normalen Gepäck noch Neo, Radschuhe, Pedale, Helm, Laufschuhe und Wettkampfklamotten unterzubringen.
Es war insgesamt schon ein wenig verrückt, im Februar eine solche Langdistanz anzugehen. Seit 8 Wochen nicht mehr auf dem Rad gesessen, in den 6 Wochen vor dem Rennen, 2 Mal im Meer, 2 Mal im See und 2 Mal im Schwimmbad gewesen, einzig das Laufen konnte ich halbwegs regelmäßig trainieren. Aber einfach kann ja jeder

Wir kamen 5 Tage vor dem Rennen in Wanaka an. Ein schönes kleines Touri-Städtchen, mit vielen Möglichkeiten zum Wandern bzw. für sämtliche Outdoor-Sportarten. Ich hatte einen Campingplatz, etwa 500m von Start und Ziel entfernt gebucht, auf dem dann im Laufe der Woche noch mehr Athleten campierten.
Donnerstag fand dann ein Testschwimmen auf der Wettkampfstrecke statt. Als morgens um 6 Uhr der Wecker klingelte, wollte ich mich erst nicht dazu aufraffen, bin dann aber der Empfehlung meiner Frau gefolgt und hab mich zum Schwimmstart bewegt, was letztendlich auch gut war, um ein Gefühl für die Wassertemperatur zu bekommen. Angeblich waren es 15 Grad, wobei es mir kälter vorkam, als im letzten Jahr die Murr beim Austria eXtreme Triathlon, die ja angeblich 14 Grad haben sollte.
Viele Athleten hatten neben dem Neoprenanzug noch Neoprensocken, -Handschuhe und/oder –Mützen auf, was ich jetzt aber alles nicht dabei hatte. Auf Grund der Kälte bekam ich während des Testschwimmens sogar Kopfschmerzen und ich hoffte nur, dass das im Rennen anders wird, was es letztendlich auch wurde.

So, Freitags gings dann nach Queenstown, mein Mietrad abholen. Ich fuhr über eine wunderschöne Passstraße an deren Ende die Bremsen meines Campers versagten bzw. nicht so funktionierten, wie sie sollten und ich das Fahrzeug mit Mühe und Not im Schotter neben der Straße zum Stehen bekam.
Statt einer ausgiebigen Testfahrt mit meinem Mietrad, stand nach meiner Rückkehr nach Wanaka erst mal ein Werkstattbesuch an. Naja, insgesamt hab ich es den Tag immerhin auf rund 40 Testkilometer auf dem Rad gebracht, das musste reichen.
Abends dann noch schnell das Rad eingecheckt und alles für den Wettkampftag vorbereitet.

Etwas optimistisch fiel dann meine Zeitplanung für den Wettkampf aus, was es meiner Frau mit samt Baby nicht leicht gemacht, mich zu verfolgen bzw. zu sehen.
Für´s Schwimmen hatte ich eine Zeit von um die 1:20h geplant, den Radsplitt wollte ich in etwa bzw. maximal 6h absolvieren und dann weitere 5h für den Marathon. Es sollte natürlich anders kommen.
Ich hatte mich dann früh´s fertig gemacht und bin zum Schwimmstart gegangen, Rina kam mit Bennett dann nach, war aber, sehr zu meiner Freude und Motivation, auch rechtzeitig zum Start da.
Nachdem um 6:45 Uhr die Profi-Männer und eine Minute später die Profi-Frauen in Wasser dürften, waren wir Jedermänner dann um 7 Uhr dran.

Ob´s am Wettkampfgeschehen lag, weiß ich nicht, aber zumindest hab ich nicht so gefroren, wie beim Testschwimmen. Das Schwimmen an sich lief besser als erwartet. Ich fand schnell meinen Rhythmus und kam nach 01:16h aus dem Wasser, noch dazu hat meine Uhr eine etwas längere Schwimmstrecke von knapp über 4km angezeigt. Nach dem Schwimmausstieg mussten wir eine recht steile Rampe, die zum Überqueren über die Straße gebaut wurde, passieren. Im Wechselzelt zogen dann die netten Helfer den Athleten die Neo´s vom Körper. Da es noch recht frisch war, hab ich mich erst mal komplett um- und warm angezogen.

Dann ging es raus aus der Wechselzone und ab auf die Rastrecke. Zunächst folgten wir für 18km der Straße entlang des Lake Wanakas Richtung Mount Aspiring National Park. Die Strecke bot einen tollen Ausblick über den See und die umliegende Bergwelt. Nach einer 180 Grad Kehre ging es zurück in die Stadt und dann auf den 2 Mal zu durchfahrenden Rundkurs.

Die recht profilierte Strecke mit ihren in Summe knapp 1.700 Höhenmetern führte vorbei am Lake Hawea und bot auch hier einen tollen Ausblick über den See. Weiter ging es durch die Hawea Flats mit leichten Hügeln und viel Gegenwind. Während die Halbdistanzler bereits zurück Richtung Wanaka rollen dürften, mussten wir noch eine 5km lange Stichstraße bergan fahren und nach einer 180 Grad Kehre wieder zurück auf den Rundkurs. Hier muss ich wirklich ein tolles Bild abgegeben haben. Ein zufällig auf gleicher Strecke fahrender Rennradler meinte, mir einen Energieriegel anbieten zu müssen. Mit dem Regelwerk im Hinterkopf, hab ich aber dankend abgelehnt.
In Wanaka standen dann wieder Bennett und Rina zum anfeuern an der Strecke und nach der Ortsdurchfahrt ging es für mich auf die zweite Runde. Jetzt war für mich schon ersichtlich, dass das mit der Sub 6h Zeit auf dem Rad nichts wird. Insgesamt sollte ich 6:37h für die knapp 180km benötigen.
Nach dem zweiten Wechsel ging es wieder über die steile Rampe auf die erste von zwei Laufrunden.
Hier feuerten mich Rina und Bennett wieder an, was mich sehr happy gemacht hat.
Die Laufstrecke ging erst entlang des Lake Wanakas, dann rund 4km über Sand und Schotter entlang des Clutha River nach Albert Town, hier dann steil bergan zurück Richtung Wanaka, eine kleine Schleife durch ein etwas schickeres Wohngebiet oberhalb des Sees (auch hier wurde ich wieder von meinen beiden Edelfans angefeuert) und wieder entlang des Sees und der Uferstraße durch die Stadt.

Im Grunde, die einzige Stelle mit Zuschauern. Kurz vorm Ziel, dann die Wende und ab auf die zweite Laufrunde, welche gefühlt besser lief, als die Erste. So langsam wurde es dann sehr einsam auf der Strecke. Zum einen, weil das Startfeld auf der Langdistanz nur etwa 150 Athleten groß war und zum anderen, weil die Halbdistanzler inzwischen mit ihrem fertig waren. Entlang der Strecke standen dann immer wieder Rina und Bennett und haben mich angefeuert. Da ich aber langsamer als geplant war, wurde es dann doch zu spät für den kleinen Mann und Rina und Bennett konnten nicht auf meinem Zieleinlauf warten. Statt etwa 5 Stunden, habe ich 6:00:04 für den Marathon gebraucht. Mit einer Zeit von 14:06h lag ich dann gut 1,5-2h hinter meinem Ziel, aber in Betracht der Jahreszeit, des vorangegangen Trainings und der Tatsache, dass hier ja der Urlaub und nicht das Rennen im Vordergrund stand, kann ich damit gut leben. Es war ein tolles Rennen vor einer beeindruckenden Landschaft und hat ja trotz der Zeit viel Spaß gemacht.

Und, der Haupttriathlon dieses Jahr wird ja wieder mein Heimrennen beim Ironman Frankfurt.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an meine Supporterin/Ehefrau Katharina, die mich wie immer toll unterstützt und mir die Teilnahme an dieser Veranstaltung ermöglicht hat und natürlich auch an Bennett, der hier seinen ersten Einsatz als Papas Fan hatte

hier gehts zu den Bildern

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