Vor ein paar Wochen sah ich auf Facebook Stelvio-Bilder eines Freundes und irgendwie weckte das die Lust. Ich erzählte Katharina, dass ich ja mal wieder Bock hätte, mit Rad in den Bergen zu fahren. Spontan kam dann „mach doch, das Wochenende vorm Quarterman steht eh nichts an“.
Gut ich hatte also von Freitag Nacht bis Sonntag Abend Zeit. Ich hab diverse Routen versucht zu planen und kam dann auf eine Tour, die ambitioniert aber trotzdem einigermaßen machbar aussah.
Garmisch – Reutte – Lechtal – Hahntenjoch – Imst – Sölden – Timmelsjoch – Meran – Prad – Stelvio – Umbrail – Rechenpass – Landeck – Imst – Hahntenjoch – Lechtal – Tannheimer Tal – Oberjoch – Sonthofen.
Soweit die Planung.
Im Zug nach München und weiter nach Garmisch hatte ich noch zwei Radler, die dann am Samstag von Garmisch zum Gardasee wollten, allerdings in 5 Tagen, nicht non-stopp.
Gegen kurz vor Mitternacht ging ich dann kurz vor Garmisch auf´s Rad. Die Straßen waren zwar noch nass, aber es regnete nicht mehr.
Nach gut einem Kilometer einrollen, kam dann gleich der erste kleine Anstieg. Viel Verkehr war nicht und meine größte Sorge, dass ich mit einem Reh, Hirsch oder Fuchs kollidiere, die hier ständig vor mir die Straße kreuzten oder am Wegesrand standen.
In Reutte setzte dann der Regen ein und ich dürfte mich dann bei ständigem leichten Nieselregen das Hahntenjoch hochmühen. Gegen 4 Uhr morgens stand ich dann nass und bei einstelligen Temperaturen am Pass. Es folgte eine langsame und vorsichtige Abfahrt nach Imst und dann gleich weiter Richtung Sölden. Kurz vor Sölden bin ich dann zum Frühstücken und Umziehen eingekehrt und nach 2 Stückchen, 2 Kaffee und einem Brötchen gings dann weiter zum Timmelsjoch. Während ich nachts am Hahntenjoch noch die Straße für mich hatte, herrschte am Timmelsjoch reger Betrieb. Motorradfahrer, Porschefahrer und unzählige PKW mit Tieranhänger, die sich den Berg hoch mühten. Inzwischen hatte ich tolles Wetter, Sonnenschein und warme Temperaturen.
Vom Pass ging es dann runter Richtung Meran und dort entlang der Etsch nach Prad. Es sollten zwar nur gut 70km von Meran nach PRad sein, aber der, durchaus sehr schöne Radweg, zog sich ohne Ende und ging stetig bergan. Ich hab hier deutlich mehr Zeit gelassen, als geplant. Auch fehlten dem an sich guten Weg zwischendrin 5km Asphalt, was für ein Rennrad eher schlecht ist.
Nun kam ich 2h später als geplant, also gegen 18 Uhr in Prad an und entschied schweren Herzens den Stelvio auszulassen und direkt über den Reschenpass zu fahren. Bei Reschen begegnete ich dann den zwei Jungs aus dem Zug, die bis dahin mit ihren Crossern innerhin auch schon 140km gefahren sind und hier jetzt nächtigen wollten.
Von Reschen ging es dann über Nauders nach Landeck und ich sass inzwischen gut 20h im Sattel und war seit rund 38h auf den Beinen, sprich die Müdigkeit setzte ein. Nachdem ich mich in Landeck mit Pizza und Cola-Bier versorgt hatte, versuchte ich, in einem Heuschober zwischen Landeck und Imst ein paar Stunden zu schlafen, aber sämtliche angesteuerten Scheunen waren verschlossen. So blieb mir nur die Bahnhofshalle des Imster Bahnhofes.
Nach knapp drei Stunden Schlaf ging es von Imst wieder übers Hahntenjoch ins Lechtal.
Die Strecke von Elmen (Einstieg ins Hahntenjoch) zum Tannheimer Tal lief dann wie geschmiert und ging deutlich schneller als geplant. Jetzt noch über den Gaischtpass ins Tannheimer Tal und über Oberjoch runter nach Sonthofen. Nun hatte ich noch eine Stunde, bis der Zug fährt. Die Zeit nutzte ich dann, um schnell im Wonnemar zu duschen, frische Sachen anzuziehen und Essen für die Zugfahrt zu besorgen.
Fazit: 470km, 6.700hm und eine Menge Spaß.
klingt nach einem kleinen aber feinen Abenteuer, Eric!