Swiss Irontrail T 81

Am vergangenen Freitag stand mit dem Swiss Irontrail mein läuferisches Saisonhighlight an.
88,5km Kilometer und 5.010m sollten es laut Ausschreibung sein, auch wenn meine Uhr letztendlich 97km anzeigte. 3 Qualipunkte für den UTMB sollte mir der Lauf bringen, was er zwar auch tat, aber durch eine Erhöhung der Anforderung auf 8 Punkte für 2015, reicht es nun doch wieder nicht, für die große Runde. Egal, Spaß hat´s ja trotzdem gemacht.

Donnerstagnachmittag ging es runter in die Schweiz, die Startunterlagen haben wir dann Freitag früh, direkt vor dem Start in Savognin abgeholt. Pünktlich um 10:30 Uhr fiel dann der Startschuß und rund 120 Läuferinnen und Läufer machten sich auf den Weg.
Zu Beginn ging es erstmal eine 23km Runde um Savognin. Erst gut 3km relativ flach, dann moderat ansteigend über Forststraßen, bis wir fast alle bei KM 6 falsch gelaufen sind. Der Vorteil, wenn man nicht ganz vorn läuft, besteht aber natürlich darin, dass man sich nicht so weit verläuft wie die Führenden  Als mir der Tross entgegen kam, haben wir erstmal den richtigen Weg gesucht. Letztendlich ging es dann quer Feld ein, einen Anstieg nach oben. Es galt von Savognin nach Furschela da Colm, auf rund 11km teils auf Forststraßen, teils auf Wanderwegen, rund 1.200hm zu überwinden. Hier setzte dann das erst mal Regen ein, zum Glück nur leichter Niesel, zu wenig, um Regenbekleidung überzuwerfen. Zudem ließ der Regen auch recht schnell wieder nach. Von Furschela da Col ging es dann über 12km ebenfalls wieder über Wanderwege und Forststraßen durch eine schöne Berglandschaft zurück nach Savognin. Für diese 23km benötigte ich rund 4:15h.
Nach einer kurzen Verpflegungspause(während ich kurz was aß, füllte Rina mir meine Flasche und Trinkrucksack auf) in Savognin ging es, mal abgesehen von ein paar Gegenanstiegen, weitgehend bergab zum tiefsten Punkt der Strecke nach Tiefencastel, auf 851 Meter über normal Null. Auf diesem Stück wurde meine Bergabschwäche besonders deutlich, gleich zwei Läufer sahen hier eindeutigen Verbesserungsbedarf. Aber natürlich ist es mir auch selbst aufgefallen, dass ich bergauf gut dabei bin und bergab einen Platz nach dem anderen abgebe.
In Tiefencastel hab ich dann auch Carsten wiedergetroffen, einen Läufer, mit dem ich ein Stück weit zusammen Richtung Furschela da Colm lief, der mich aber bergab wieder stehen ließ. Wir sind dann gemeinsam Richtung Lenzerheide, dem nächsten Etappenziel aufgebrochen.
Wenige Kilometer nach Tiefencastel bin ich ihm allerdings bergauf wieder enteilt. Hier ging es teils über Asphalt, teils über Forstwege und Felder über gut 750hm wieder etwas mehr bis Sporz bergan.
Weit und breit war hier kein Läufer in Sicht, nur auf den 100hm von Sporz runter nach Lenzerheide holte mich erst Carsten und dann eine weitere Läuferin wieder ein.
Rund 50km und gut 9,5h hatte ich bis hierhin in den Beinen. Rina wartete hier mit frischen Klamotten für die Nacht auf mich und auch hier wurde ich wieder toll unterstützt. Ich zog mich um und verpflegte mich, Rina füllte meine Getränke auf. Danke für alles.
Mit etwas Pasta, Cola & Red Bull gestärkt und in frischen warmen Sachen gekleidet, ging es in die Nacht. Auf den nächsten 20km ging es über den höchsten Punkt des Rennens, das Weisshorn (2.653 Meter ü.n.N.) nach Arosa. Gegen 21 Uhr schaltete ich meine Lupine an und war gespannt, ob sie bis zum Ende des Laufes oder der Nacht, je nach dem, was zu erst eintreten sollte, durchhält. Letztendlich war ich froh, mit der Lupine einen „Flutlichtstrahler“ dabei zu haben. Der ein oder andere Athlet mit einer „normalen“ Stirnlampe tat sich doch schwer, die Markierungen zu sehen. Nachts auf einem Berg entlang wandern und die Ruhe genießen ist wunderbar. Man hört fast nichts, aus seinem eigenen Atem und ggf. etwas Wasser plätschern, einfach genial. Im Anstieg zur Hörnlihütte, 3km vorm Weisshorn, traf ich dann auf Frank, einen Läufer des T 141 und wir beschlossen, ein Stück weit gemeinsam zu gehen. An der Hörnlihütte wollte Frank dann schlafen (er hatte ja auch bereits ein paar Kilometer und Stunden mehr in den Beinen), hatte es sich dann aber anders überlegt. Hier trafen wir auch Carsten wieder und sind dann zu dritt zum Weisshorn weitergezogen. Während wir auf dem Weg nach oben, noch durch Nebel und leichten Schnee gelaufen sind, war die Sicht vom Weisshorn ins Tal klar und man konnte schön die Lichter der Talorte erkennen. Ich schickte Rina von hier oben noch schnell eine SMS, dass ich nun hinter dem Zeitplan liege, aber alles in Ordnung sei. Auf dem Weg nach unten, hab ich Carsten und Frank dann ziehen lassen. Bergab waren sie einfach deutlich schneller und ich will ja auch niemand aufhalten.
Gegen 3 Uhr in der Früh kam ich dann in der Zivilschutzanlage in Arosa (1.739 Meter ü.n.N.) an. Frank lag hier und machte einer Power Nap und Carsten saß bei Rina und hat das Rennen wegen Magenproblemen aufgegeben.
Nach einer Suppe und ein paar Nudeln und wieder in frischen Klamotten, machte ich mich mit Frank auf die letzten 19km. Frank animierte mich noch einige Male zum joggen und wie liefen ganz zügig über die ebenen bzw. leicht welligen Passagen, nur in den „richtigen“ Anstiegen und auf den schwierigeren Trails sind wir wieder gegangen. Als es dann nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf 2.000 Meter wieder leicht bergab ging, haben Frank und ich uns getrennt (was gut für ihn war, denn er wurde noch Dritter beim T141, Glückwunsch dazu!). In Jatz gab´s dann die letzte Verpflegung. Die Lupine konnte auf Grund des aufkommenden Tageslichtes auch abgesetzt werden, sie hatte über 7 Stunden durchgehalten und noch keine Ermüdungserscheinungen gemacht). Von Jatz aus ging es erst über eine Forststraße, dann aber über schmale Trials bzw. ein Geröllfeld hoch zum Strelapass auf 2.346 Meter ü.n.N.. Von hier an ging es nur noch bergab nach Davos.
Nach 22:01,54 Stunden erreichte ich den Arkadenplatz und damit das Ziel in Davos. Platz 26 in meiner AK bzw. Platz 58 der Männer, aber das war eh egal. Hier gings nur um Finish.
Zur Veranstaltung: die Strecken waren super schön, die Landschaft, soweit sie im Hellen und damit sichtbar war, wunderschön. Die Verpflegung, wie immer in der Schweiz war top. Energieriegel sind ja eh klar, aber Wurst, Käse, Trockenfleisch, Kartoffeln, Suppe, Nudeln, was will man mehr. Läuferisch war es das Anspruchsvollste, was ich je gelaufen bin bzw. wahrscheinlich war der Sardona über die 80km genauso anspruchsvoll, aber da konnte ich letztes Jahr ja leider nur über den Marathon finishen. Fazit: für Bergliebhaber eine super tolle Veranstaltung.
Nach der Dusche gab´s dann erst eine Compax- dann eine echte Massage und nach ein paar Stunden Schlaf, haben Rina und ich uns dann auf dem Heimweg gemacht.

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