Austria eXtreme Triathlon 2016

Als triathletisches Highlight für die Saison 2016 hatte ich mir den Austria eXtreme Triathlon ausgesucht, das Losglück blieb mir hold und ich bekam auch einen Startplatz für mein diesjähriges Wunschevent.

3,8km Schwimmen, in der 14 Grad kalten Murr bei Graz, 186km Radfahren mit insgesamt rund 3.800 Höhenmetern und zum Abschluss knapp 44km Laufen mit 1.900 Höhenmetern ist mal eine etwas andere Herausforderung, was sie für mich so interessant machte. Ab KM 27,6 muss der Athlet dann von seinem Supporter bis zum Ziel begleitet werden, damit er als erfolgreicher Finisher gewertet wird. Hierfür hatte ich eigentlich Rina vorgesehen, aber die anderen Umstände haben ihre läuferische Begleitung leider verhindert. So musste ich mich dann nach einer neuen Laufbegleitung umsehen und fand sie in meiner Vereinskameradin Annette.

Freitags ging es los und wir fuhren in die Steiermark. Zuerst haben wir die Staumauer in Größsölk angefahren, die Wechselzone vom Bike zum Laufen und sind dann von dort die Radstrecke rückwärts Richtung Graz gefahren. Ich wollte einfach mal einen ersten Eindruck der Strecke bekommen und Verpflegungspunkte festlegen, an denen ich Getränke angereicht haben möchte. Es handelt sich nämlich um einen Selbstversorger-Wettkampf. Im Auto war die Radstrecke durchaus noch entspannt handelbar ;o)

In Graz angekommen, haben wir das Hotel bezogen und uns kurz drauf zur Startunterlagenausgabe und Wettkampfbesprechung gemacht. Das war alles top organisiert und sehr familiär. Nach der Wettkampfbesprechung ging´s noch schnell eine Pizza essen und dann früh ins Bett, da die Nacht schon wieder gegen 2 Uhr enden sollte.

Denn der Schwimmstart war bereits um 4:30 Uhr (das gibt einen Eindruck von der Herausforderung, die vor einem liegt… Zielschluss ist um Mitternacht), davor galt es, die Wechselzone einzurichten und diese überhaupt erstmal zu finden. Das Navi hat uns nämlich falsch gelotst und eine richtige Adresse hatten wir auch nicht. Aber mit Roadbook und etwas Karten enträtseln haben wir es dann doch – etwas später als geplant, aber noch rechtzeitig – geschafft.

Beim Check-In gab´s dann für jeden Starter ein GPS-Sender, der bereits beim Schwimmen in einer speziellen Weste zu tragen und das ganze Rennen mitzuführen war.

Gegen 4:10 Uhr ging es dann gemeinsam Richtung Schwimmstart, gut 200m flussaufwärts von der Wechselzone entfernt. Bei den avisierten 14 Grad Wassertemperatur hab ich dann auf ein Einschwimmen verzichtet und bin nur mal kurz abgetaucht um das Wasser zu checken. So kalt kam es mir gar nicht vor.

Nach dem Startschuss bin ich dann einigermaßen entspannt ins Wasser und gemütlich ein Stück flussaufwärts zur ersten Boje geschwommen. Nach der Wende ging es dann 2km mit der Strömung. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut, aber ich kam mir ziemlich schnell vor. Der Rückweg hat dafür gefühlt zumindest viel, viel länger gedauert. Es wollte einfach kein Ende nehmen. Zumal mir ab etwa der Hälfte der Schwimmstrecke irgendwie schlecht wurde. Egal, da muss man halt auch durch.

Nach 1:09h kam ich aus dem Wasser und war ganz verwundert über die Zeit. Erste Überlegung: die Schwimmstrecke war zu kurz. Allerdings sagte meine Uhr das Gegenteil. 3,96km. Ok, dann hab ich mit der Strömung mehr Zeit gewonnen, als gegen die Strömung verloren. Oder, das Training hat was gebracht und ich bin einfach besser geworden. Kann ja sein.

Für den Wechsel auf´s Rad mit komplettem Umziehen hab ich mir gut 5 Minuten Zeit gelassen und bin gleich mit Druck losgefahren. Ich war schon positiv überrascht, dass ich auf dem Crosser auch ordentlich Tempo machen kann. Allerdings war die Übelkeit vom Schwimmen noch da und auch der Darm wollte nicht so ganz mitspielen. Schade, im 100% fitten Zustand wären bestimmt noch ein paar Minuten mehr rauszuholen gewesen.

Rund bei KM 85 ist mir beim Schalten dann die Kette runtergefallen und anschließend hat sich das Schaltwerk verabschiedet. Ich hab erst einen anderen Teilnehmer gefragt, ob er sich hier auskennt und einen Radladen weiß, aber dem war nicht so. Dann hab ich meine Betreuer angeschrieben und gebeten, einen Laden zu googlen. Beim KM 95 war wieder ein Treffen mit meinen Betreuern vorgesehen. Dort bin ich dann erstmal in einem Supermarkt auf dem Kunden-WC eingekehrt, hab dann in der Apotheke Immodium besorgen lassen und hab den Grund des Schaltungsversagens gesucht. Das Runterfallen der Kette hat dem Schaltwerk wohl so ein Ruck versetzt, dass das Kabel der DI2 aus dem Ant+ Sensor gerutscht ist. Nach gut 30minütiger Unterbrechung saß ich dann aber wieder auf dem Rad und dank der Immodium ging´s mir auch langsam besser.

Die drei Ansteige Gaberl, Schönberg und natürlich den Sölkpass hatte ich auf dem Schirm, aber zwischen Schönberg und Sölkpass, bei grob KM 150 kam noch ein kleiner giftiger Anstieg, der auch ziemlich Körner gekostet hast. Naja, zum Glück geht´s hier nur ums Finish, nicht um neue Bestzeiten.

Am Einstieg zum Sölkpass habe ich meine Supporter nochmal getroffen und neue Getränke aufgenommen. Als nächster Treffpunkt war dann die Wechselzone vorgesehen, es sei denn, oben am Pass herrscht dermaßen schlechtes Wetter, dass ich warme Kleidung brauchen würde, aber dem war nicht so.

Gute 1,5h sollte der Anstieg zum Pass in Anspruch nehmen. Den einen oder anderen Athleten konnte ich hier, trotz meiner nicht so guten Performance, noch einsammeln.

Oben angekommen hab ich schnell noch die Armlinge übergestreift, zweimal in einen Riegel gebissen und mich dann auf der 15km langen Abfahrt erholt.

In der Wechselzone angekommen, ging der erste Gang mal wieder Richtung Dixi, dann einmal komplett umziehen, vom Rad Dress in die Laufbekleidung und dann nur noch 44km Laufen.

Nach einem flachen Kilometer im flotten Tempo, kam auch gleich wieder ein kleiner Anstieg. Über weitere 8 Kilometer mit einigen mehr oder weniger kleinen Gegenanstiegen ging es runter in Ennstal.

In Moosheim, bei etwa KM 10 stieg dann Annette läuferisch ein und begleitete mich bis zum Ziel.

Hier ging es erstmal weitere 10km relativ eben weiter, allerdings merkte ich so langsam die Erschöpfung, sodass es ein Wechsel von gehen und laufen war.

Etwa bei der Halbmarathonmarke verabschiedete sich dann der Akku meiner Uhr, was zwar schade, aber für den Rennverlauf auch nicht weiter relevant war.

Kurz vor der Silberkarklamm standen dann in einem Brunnen drei herrenlose Flaschen Bier, wovon ich mir mal eine gönnte. Ist doch ne nette Abwechslung zu dem ganzen Iso-Zeug.

Ab der Silberkarklamm hatten wir dann noch gut 3h bis zum nächsten Cut-off bei Kilometer 39 und 5h bis zum Ziel. Am Check-Point bei KM 39, der Glösalm haben wir dann die Stirnlampen angelegt und uns auf die letzten 5KM gemacht. Hier setzte dann auch ein Regen ein, der im Laufe der Zeit auch immer stärker wurde. Recht steil ging es über Bergwiesen hinauf zur Dachsteinsüdwandhütte. Bis dorthin war auch alles gut markiert. Die Wegweiser des Veranstalters waren mit Licht ausgestattet, sodass der Weg zu erkennen war. Nach der Südwandhütte haben wir allerdings die Wegweiser aus den Augen verloren (oder gab es keine mehr?). Das Ziel war da aber bereits in Sichtweite. Wir sind dann den Läufern vor uns gefolgt, was mir aber irgendwann falsch vorkam. Da wir nach unten liefen, das Ziel aber über uns lag.

Ganz zurücklaufen wollten wir dann aber auch nicht, daher sind wir auf allen vieren einen Hang hinaufgekrabbelt und haben dort dann unseren Weg wiedergefunden.

Jetzt noch zwei Schneefelder queren und wir sind so gut wie im Ziel.

Das Läuten der Kuhglocken im Ziel würde immer deutlicher hörbar und um 23:05 Uhr erreichten Annette und ich das Ziel. 18:35h Wettkampfdauer, das hat man auch nicht alle Tage.

Im Zielkanal standen zahlreiche Helfer, die ordentlich Stimmung machten und im Ziel selbst wurden wir dann von Maria, der Veranstalterin in Empfang genommen.

In der Talstation der Dachsteinbahn hatten wir dann Gelegenheit uns noch frische, warme Kleidung überzuwerfen, um dann direkt mit dem nächsten Shuttle runter nach Ramsau zu fahren.

Am nächsten Morgen gab es dann für Athleten und Betreuer einen gemeinsamen Brunch mit Vergabe der Medaillen und Shirts und anschließen fuhren wir gemeinsam zum Finisherfoto auf Dachstein.

Fazit: beim Austria eXtreme Triathlon handelt es sich um eine sehr anspruchsvolle, aber super und mit viele Herzblut organisierte Veranstaltung. Absolut empfehlenswert, wenn man mal einen außergewöhnlichen Triathlon, abseits des großen Kommerz sucht.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an meine Supporter.

hier gehts zu den Bildern

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