Mein erster Lauf unter Corona-Bedingungen
Eigentlich hatte ich ja, wie bereits in den letzten Jahren auch schon, für Anfang April einen Ultra in den Vogesen angepeilt, dann kam Corona und es wurde erstmal alles abgesagt.
Trotzdem hatte ich versucht, eine gewisse Laufform beizubehalten und für mich im April drei Ultras (Grüner Ring um Hanau, Frankfurter Grüngürtel und ein Teil des Marienweges im Spessart) sowie einen Marathon im Mai gelaufen. Um auch dem jährlich obligatorischen Langdistanztriathlon treu zu bleiben (Ironman Schweiz war ja auch bereits abgesagt) habe ich dann im August noch meine eigene LD vor der Haustür gemacht, aber da die längeren Laufeinheiten hatten quasi seit Mai/Juni nicht mehr stattgefunden.
Als sich dann plötzlich und unerwartet ein Zeitfenster für Sporturlaub auftat (Danke an die beste Ehefrau) wollte ich es mir nicht nehmen lassen, neben etwas Radfahren in den Bergen auch noch einen Ultra zu laufen.
Zum Rad fahren hatte ich mir die Dolomiten ausgesucht, da lag Innsbruck quasi auf dem Heimweg. Da es noch einige wenige Plätze gab, hatte ich mich spontan für den K110 im Rahmen des IATF´s angemeldet.
Nach einem 30km Lauf über die Drei-Zinnen-Hütte und drei schönen bergigen Radtouren in den Dolomiten ging es dann also nach Innsbruck.
Freitags früh war ich noch kurz zum Beine lockern im Schwimmbad, Mittags dann die Startunterlagen holen bzw. den Laufrucksack auf Vollständigkeit der benötigten Ausrüstung (Regenjacke, Verbandspäckchen, Essen, Getränke, Beleuchtung usw.) prüfen lassen, dann Ausruhen und gegen kurz vor 23 Uhrgings dann Richtung Start in der Olympiaworld in Innsbruck. Gem. Tiroler Coronaregeln dürften wir dann max. 200 Personen pro Startblock sein und mussten in der Startphase Mund-Nasen-Schutz tragen.
Ich war in der zweiten Gruppe und für uns ging es um 23:10 Uhrauf die Strecke.
Aus der Olympiaworld raus ging es langsam ansteigend über schmale Trails die Sillschlucht hinauf Richtung Telfes. Als ich nach der Verpflegung in Telfes meine Stöcke zum weiteren Anstieg nutzen wollte, musste ich leider feststellen, dass diese defekt waren. Naja, das nächste Mal die Ausrüstung besser checken.
Nun ging es also ohne Armunterstützung weiter steil bergan zur Mutterer Alm, wo bei KM25 die nächste Verpflegung wartete. Gelegentlich gaben die Bäume hier mal einen Blick aufs nächtliche Innsbruck frei. Ich mag ja nächtliche Bergtouren mit Blick auf die Lichter im Tal.
Nach der Mutterer Alm folgte ein rund 9km langer Downhill nach Birgitz zur nächsten Verpflegungsstation.
Zur Einhaltung der Hygiene-/Coronaregeln mussten die Läufer sich vor jeder Verpflegungsstation die Hände desinfizieren und ihren MNS anlegen. Auch dürfte man nicht mehr selbst zum Essen greifen, sondern bekam es von Helfern eingeschenkt bzw. auf den Teller gelegt, den man mit sich führen musste. Alles in allem zwar etwas umständlich, aber gut machbar und besser als keine Veranstaltungen durchzuführen.
Von Birgitz ging es weiter durchs Inntal zur Nordkette. Langsam wurden dann auch die Beine schwerer und die ein oder andere Blase am Fuß schmerzte, zudem machte sich der fehlende Schlaf bemerkbar. Aber egal, das Wetter war super, ziemlich warm für September, die Strecke war toll, also einfach immer weiter laufen. Irgendwie geht’s ja meistens.
Über einige technische Up- und Downhills ging es hinauf zum Höttinger Bild. Für meine Verhältnisse oder Trainingszustand etwas zu technisch. Sehr viele Wurzelpassagen, die ich nur gehend bewältigen wollte und konnte. Sicherheit geht ja vor.
Auf der Nordkette ging es Richtung Romediuskirche weiter, wo die nächste Verpflegung wartete. Der weitere Weg nach Hall war zwar technisch einfach, aber die schweren Beine und die Blasen verhinderten dann doch ein schnelleres Vorankommen. Der weitere Weg führte uns Läufer durch die historische Altstadt von Hall, mitten durch die Burg Hasegg und kurz darauf folgte wieder ein steiler Anstieg zum Herzsee, wo zum einen eine Verpflegungsstation und zum anderen der Cutoff für die 110km Distanz wartete. Es war zwar schon seit einiger Zeit absehbar, dass es heute nicht für die 110km reichen sollte, aber hier kam dann die offizielle Umleitung auf die 85km Strecke.
Vom Herzsee ging es dann mehr oder weniger bergab zurück zur Olympiaworld nach Innsbruck, wo das Ziel auf die Läufer die wartete. Nach 17:20h konnte ich meine Finishermedaille und ein kühles alkoholfreies Weizen in Empfang nehmen.
Alles in allem handelt es sich beim IATF um eine sehr gelungene Veranstaltung mit tollen Strecken und einer guten Organisation. Aber auch wenn es nicht wirklich Hochalpin wird, darf und sollte man die Strecken, die es durchaus technisch in sich hatten, nicht unterschätzen.