ein extrem hartes Ding und leider ein dnf für mich (und viele andere)
Es sollte eigentlich ein langer, sehr langer Trainingslauf und gleichzeitig Materialtest (Schuhe, Rucksack usw.) für den UTMB werden. Gut, das Material wurde getestet nur so lange wie geplant wurde der Lauf nicht. Aber dazu später mehr.
Freitag früh machte ich mich also auf den Weg von Maintal nach Kaprun, was wohl schon der erste Fehler war. Eine Anreise am Vorabend des Rennes wäre wahrscheinlich besser gewesen.
Gegen 16 Uhr kam ich in Kaprun an. Als erstes ging es zur Taschenkontrolle und Startunterlagenausgabe. Bevor man seine Startnummer erhielt, kontrollierte der Veranstalter das Vorhandensein der Pflichtausrüstung (Regenjacke, lange Hose, Langarmshirt, Erste-Hilfe Set, Stirnlampen u.v.m.). Nachdem dies erfolgt war, hatte ich noch gut 1,5h bis zum Start.
Im Startbereich traf ich Frank Maier, den ich letztes Jahr beim SwissIronTrail kennengelernt habe und Thomas Wagner, aus Nidderau. Gemeinsam schlugen wir die Zeit tot und warten auf das Briefing.
Beim Briefing warnte der Veranstalter die Läufer schon mal vor, dass es ggf. zum Vorziehen der cut-off Zeiten kommen kann, wenn es die Wetterlage erfordert.
Pünktlich um 18 Uhr fiel dann zu Highway to Hell der Startschuß. Es ging gut 1 Kilometer flach durch Kaprun, bevor es in den ersten Anstieg ging. Von 800 auf 1.700 Meter über n.N. in weniger als 10km, erst kurz über einen breiten Forstweg, dann über einen Trail. Oben angekommen wurde man mit einem Blick über den Zeller See belohnt, auch wenn es leicht trübe war. Die soeben mühsam aufgebauten Höhenmeter wurden dann direkt auf den nächsten 6km runter nach Fusch vernichtet.
Über ein paar wenige Meter Asphalt und anschließend wieder über Forststraßen und Trails ging es weiter nach Ferleiten. Kurz vor der Kontrolle setzte die Dunkelheit ein und ich die Lupine auf. Gegen 22 Uhr und damit eine Stunde vor cut-off passierte ich die Kontrolle. Zu diesem Zeitpunkt noch irgendwo im breiteren Mittelfeld gelegen. Obwohl nicht ganz hinten im Feld, war leider schon die Cola leer. Ok, Erstaustragung, sowas passiert. Dafür gabs RedBull Shots, Kuchen, Salzstangen, Riegel, Obst und wer´s mag, Tomaten.
Auf den nächsten rund 12 Kilometern zwischen Ferleiten und Unterer Pfandlscharte mussten gute 1.500 Höhenmter überwunden werden. Anfangs über einen breiten Forstweg, später über schmale Trails, Schnee- und Eisfelder. Besonders beeindruckend empfand ich das Leuchten der Stirnlampen der anderen Athleten hoch über mir im Berg. Ab Ferleiten bin ich dann mit Morten aus Dänemark zusammen gelaufen. Anfangs profitierte er etwas von meiner Lupine, später behielten wir diese „Zweckgemeinschaft“ aus Sicherheitsgründen bei. Es gibt einem doch ein besseres Gefühl, nachts nicht ganz allein auf diesen teils ausgesetzten Trails unterwegs zu sein.
Besonders abenteuerlich wurde es dann beim Überqueren der Scharte, da hier ein kurzes, aber relativ steiles Schnee- bzw. Eisfeld auf uns wartete, die Bergwacht Seile angebracht hatte und wir uns am Seil über das Eisfeld ablassen mussten. Trailrunning war das eigentlich nicht mehr. Aber Spaß hat´s trotzdem gemacht.
Nun folgte der Abstieg zum Glocknerhaus und damit zur nächsten Kontrolle. Es war gut 3 Uhr und ich lag somit 2 Stunden vor cut-off. Also eigentlich alles bestens. Direkt nach dem Glocknerhaus ging es wieder, erst steil dann etwas moderater, hoch auf gut 2.500 Meter über n.N. zur Salmhütte, die auf die traillaufende Kundschaft eingestellt war von dort weiter zur Glorerhütte, an der wir die Wasservorräte auffüllen konnten. Von der Glorerhütte sollten es rund 12 Kilometer bis zur Halbzeit in Kals sein und wir lagen noch gut in der Zeit. Aber ab hier war irgendwie die Luft raus. Es kamen dann noch ein paar Geröll- bzw. Felsfelder, die nur sehr schwer zu begehen waren und mir endgültig den Stecker gezogen haben. Hier hatte ich dann auch Morten weitergeschickt, da ich uns bzw. ihn zu sehr ausgebremst hätte.
Die Fortbewegungsrate lag nur noch bei etwa 2 Kilometern in der Stunde und ich sah mich die cut-off Zeit verfehlen. Gegen 10:45 Uhr kam ich kurz vor Kals nach einem steilen Abstieg aus dem Wald und sah einen Bus. Da war mir klar, der cut-off ist verfehlt und die holen dich hier ab. Ein weiterer Läufer saß bereits im Bus und wir warteten dann nur noch auf die zwei Jungs von der Bergwacht, die die Streckenmarkierungen wieder eingesammelt haben. Die ganzen Läufer, die noch hinter mir waren, es müßten grob zwischen 30 und 50 gewesen sein, hat man bereits an einer anderen Stelle vom Berg geholt. Das erklärt auch, warum ich gegen Ende niemanden mehr gesehen hab.
Fazit:
Der Nathan Elevation hat seinen Zweck erfüllt und die gesamte Ausrüstung aufgenommen, in den Altra Lone Peak mit den Feetures Socken hab ich mir keine Blasen gelaufen, trotz mehrfach nasser Füße und die Garmin Fenix hat in mehrfacher Hinsicht versagt. Grob bin ich 55km gelaufen, die Uhr hat jedoch zuviel Kilometer angezeigt, mehrfach ausgesetzt und am Ende den Track nicht gespeichert. Echt ärgerlich. Weiterhin lässt sich festhalten, dass der GGUT nur wirklich geübten Bergläufern zu empfehlen ist, die Strecke war das Anspruchsvollste, was ich bislang gelaufen bin.